Ramsbeck
Neue Perspektiven für das Sauerländer Besucherbergwerk in Bestwig-Ramsbeck
Friederica Ihling
Zusammenfassung (generiert mit Lama3.2)
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) wird den Standort Bestwig-Ramsbeck übernehmen und das Sauerländer Besucherbergwerk unter den Namen "LWL-Museum Erzbergwerk Ramsbeck" neu beleben. Das Bergbaumuseum im ehemaligen Kauengebäude, das seit 1974 besucht werden konnte, soll nun eine neue Funktion als Industriemuseum für die LWL erlangen. Die Sanierung und Modernisierung des Standortes sollen priorisiert werden, um den Standort modern und attraktiv zu gestalten. Der LWL will durch die Integration des Erzbergwerks in seine Museen für Industriekultur ein weiteres Thema abdecken und die Qualität der Erfahrungen für Besucherinnen und Besucher erhöhen. Die Integration soll bereits zum 1. Juli 2025 umgesetzt werden, wobei eine hohe Investition in den Museumsbetrieb erwartet wird.
Es tut sich etwas in Bestwig-Ramsbeck: Im ehemaligen Erzbergwerk wurden im fünfzigsten Jahr seines Bestehens die Weichen für die Zukunft gestellt. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe übernimmt den Standort Ramsbeck in seine Museen für Industriekultur.
Das Sauerländer Besucherbergwerk im Bestwiger Ortsteil Ramsbeck bietet Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit am authentischen Ort den Erzbergbau in Südwestfalen kennenzulernen. Diese können das Bergbaumuseum im früheren Kauengebäude besichtigen und die Welt unter Tage bei einer Einfahrt in die historische Grube erleben. Über 3,7 Millionen Gäste haben das Besucherbergwerk seit seiner Eröffnung 1974 bereits besucht. Die Gemeinde Bestwig und der Hochsauerlandkreis betreiben bisher gemeinsam die Sauerländer Besucherbergwerk gGmbH. Die Verantwortlichen arbeiten seit einigen Jahren daran, die Sanierung und Modernisierung des Standortes voran zu treiben (wie bereits in früheren Ausgaben berichtet). Die Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband bietet hierzu eine große Chance.
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) unterhält 23 Museen zu unterschiedlichen Themen in ganz Westfalen. In Südwestfalen war bisher, ausgenommen der kleinen Dependance des LWL-Museums für Naturkunde in Münster, des Besucherzentrums Kahler Asten, keines dieser Museen angesiedelt. Im September und Oktober 2024 wurden nun die politischen Grundsatzent-
Sauerländer Besucherbergwerk seit 1974 ein Ziel für Groß und Klein
scheidungen zur Erweiterung der LWL-Museen für Industriekultur um einen neunten Standort in Bestwig-Ramsbeck, getroffen. Die Vertreterinnen und Vertreter sowohl in den Gremien des LWL, also auch in denen der aktuellen Gesellschafter Gemeinde Bestwig und Hochsauerlandkreis votierten einstimmig für eine Übernahme des gesamten Standortes mit allen Grundstücken, Gebäuden, dem Besucherbergwerk und Personal durch den LWL.
Der LWL erweitert das Themenspektrum seiner bisher acht Industriemuseen damit um das besonders für Südwestfalen wichtige Thema des Erzbergbaus. Zudem erfüllt sich mit dem Ramsbecker Besucherbergwerk der lange gehegte Wunsch den Gästen des
Authentisches Erzbergwerk in Ramsbeck Foto: Alexander Giemsa
LWL ein untertägiges Erlebnis zu bieten. Das Alleinstellungsmerkmal der Fahrt mit der historischen Grubenbahn nach Untertage und die Möglichkeit den industriellen Bergbau der letzten Betriebsphase in Ramsbeck am authentischen Ort zu präsentieren, fügt sich stimmig ein in das Spektrum der LWL-Museen für Industriekultur. Das denkmalgeschützte Kauengebäude, das das Bergbaumuseum beherbergt, ist ein weiterer Pluspunkt.
Die Integration in die Industriemuseen unter dem neuen Namen "LWL-Museum Erzbergwerk Ramsbeck" soll bereits zum 1. Juli 2025 umgesetzt werden. Die Vorbereitungen dazu laufen seit der Grundsatzentscheidung auf Hochtouren.
Unter anderem das finanzielle Engagement des LWLvon rund 1,1 Mio jährlich erweitert die Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Museumsbetriebes in Ramsbeck. Die jetzigen Gesellschafter werden sich dabei weiterhin mit jährlich 500.000 Euro am Haushalt des Erzbergwerks beteiligen. Die größeren finanziellen Spielräume ermöglichen unter anderem einen personellen Aufwuchs, um die Aufgaben eines modernen Museumsbetriebes erfüllen zu können. Die Anbindung an einen museumsfachlich renommierten Verbund und der Zugang zu Kompetenzen im Feld der Sammlungsqualifikation, Restaurierung, Vermittlung oder auch IT-Sicherheit sind ein großer Gewinn für das Besucherbergwerk. Die Mitnahme Ramsbecks in den Marketingaktivitäten des LWL wird perspektivisch seine Sichtbarkeit erhöhen.
Die dringend notwendige Sanierung und inhaltliche Modernisierung des Standortes sollen sobald wie möglich weitergeführt werden. Da bisher eine Gewinnung der notwendigen Fördermittel nicht gelungen ist, pausiert der Planungsprozess momentan.
Die Verbesserung der Qualität des Bestandsgebäudes hat besondere Priorität im Planungsprozess. Dazu zählen: die Sanierung des denkmalgeschützten Kauengebäudes, die Erneuerung der haustechnischen Anlagen, die Aufwertung der energetischen Qualität, die Erlangung von Barrierearmut und die Verbesserung des Brandschutzes. Die Erweiterung der Flächen für den modernen Museumsbetrieb um einen Anbau ist weiterhin gewünscht, um Raum für Sonderausstellungen, Vermittlungsangebote, Gastronomie und Verwaltungsflächen zu schaffen. Die inhaltliche Neupositionierung des Erzbergwerks Ramsbeck wurde bereits an den Konzepten der LWL-Museen für Industriekultur ausgerichtet. Im Rahmenthema "Ressourcen" ist die kritische Auseinandersetzung mit der Gewinnung und Nutzung von Bodenschätzen in Vergangenheit und Zukunft unter Einbeziehung einer sozialgeschichtlichen Perspektive vorgesehen. Die inhaltlichen Recherchen, zu denen auch Zeitzeugeninterviews zählen, laufen im Hintergrund weiter. Der historische Ort bietet die Möglichkeit, in Ramsbeck zeitgemäße Themen rund um Ressourcen und Bodenschätze in Ausstellungen und Veranstaltungen zu präsentieren und zu diskutieren. Das industrielle Erbe der Region würde so bewahrt, erforscht und an Zukunftsfragen angeknüpft. Eine hohe Erlebnisqualität, zielgerichtete Vermittlung und frische Vermarktung könnten die schon heute hohe Rezeption durch zahlreiche Gäste weiter steigern.
Auf seinem Weg der Professionalisierung zu einem Industriemuseum und um die Herausforderungen der Zukunftssicherung zu meistern, erhält der Standort Ramsbeck mit der Integration in die starken Strukturen des LWL nun eine große Chance. ✤
Fotos (3): sabrinity
Ein Highlight: die Fahrt mit der Grubenbahn Foto: Alexander Giemsa
Erlebnis unter Tage Im denkmalgeschützten Kauengebäude